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Wie entstehen Narben?

Eine Narbe entsteht immer dann, wenn verletztes Gewebe heilt. Eine Verletzung, egal ob bei einer Verbrennung oder das aufgeschlagene Knie nach einem Sturz, kann das Gewebe sichtbar und nachhaltig schädigen. Das betrifft auch Schädigungen der Haut, bei denen man im normalen Sprachgebrauch meistens gar nicht von „Verletzungen“ spricht, wie beispielsweise aufgekratzte juckende Hautstellen bei Ausschlägen oder der ausgedrückte Aknepickel. Zu Beginn steht die offene bzw. verletzte Stelle, mit der Zeit jedoch wächst die Haut (bzw. das Gewebe, denn Narben sind auch nach inneren Verletzungen und auf Organen möglich) wieder zusammen. Zunächst ist das neue Gewebe noch rot, wird im späteren Verlauf immer unauffälliger und wird nach dem natürlichen Heilungsprozess im besten Fall kleiner und blasser und dann kaum mehr zu sehen sein. Meistens ist dies jedoch nicht der Fall und es bleibt eine Narbe, die das ganze Leben lang zu sehen sein wird, da sie sich im Aussehen vom Umgebungsgewebe unterscheidet.

 

Verheilt, aber dennoch unschön

Narbenbildung ist eine Form von Heilung – und ist also grundsätzlich erst einmal etwas Positives, denn die ehemals offene Stelle schließt sich und das Gewebe regeneriert sich. Unschön ist jedoch, dass die Narbe oftmals sichtbar bleibt und das bleibt sie ein Leben lang. Die Narbe selber ist von einer anderen Beschaffenheit als die Haut außenherum. Sie ist wesentlich weniger elastisch, was bei sehr großen Narben sogar die Bewegungsfreiheit einschränken kann. Aber auch wenn dies nicht der Fall ist, bleibt sie doch ein ästhetisches Problem. Das trifft besonders dann zu, wenn sich die Narbe an einer gut sichtbaren Stelle des Körpers befindet. Im Gesicht und an den Händen werden sie daher als besonders störend empfunden, diese Körperstellen sind zu jeder Jahreszeit für andere sichtbar. In der warmen Jahreszeit gibt knappere Kleidung auch den Blick auf Narben an Armen, Beinen und Schultern frei. Bauch- oder rückenfreie Oberteile werden aus Scham gemieden, ebenso wie der Besuch im Schwimmbad oder in der Sauna. Auch das erste intimere Zusammentreffen mit einem neuen Partner kann zu erheblichem Leidensdruck im Vorfeld führen, wenn die ‚nackten Tatsachen‘ auf den Tisch kommen und die Ungezwungenheit fehlt. Von all diesen Situationen ist wohl die der Narbe im Gesicht die unangenehmste Vorstellung, denn das Gesicht ist nun einmal die Stelle, die wir beim Gegenüber als erstes sehen und durch die man unfreiwillig zum ‚Hingucker‘ wird.

 

Darum sieht eine Narbe so aus wie sie aussieht

Kein Heilungsprozess gleicht dem anderen und auch bringt jeder Betroffene unterschiedliche Voraussetzungen für den Verlauf der Narbenbildung mit. Jüngere Menschen – vor allem Kinder – bilden im Heilungsverlauf mehr Gewebe als nötig, was dickere und damit sichtbarere Narben verursacht. Die Neigung zu starker Narbenbildung kann auch vererbt sein. Dickere Narben sind auch häufig an Körperstellen anzutreffen, die stärkerer Belastung ausgesetzt sind, also etwa über den Gelenken. Geraten Schmutzpartikel in die Wunde, kann das zu Infektionen und in der Folge dann ebenfalls zu einer auffälligeren Vernarbung führen.

Im Gesicht begegnet uns häufig die eingesenkte Narbe (med.: atrophe Narbe), wie sie nach dem Herumdrücken von Aknepickeln zurückbleiben kann. Das neu produzierte Gewebe reicht hier nicht aus, um das Grübchen zu füllen, die Narbe bleibt unter dem restlichen Hautniveau. Ein Zuviel an produziertem Bindegewebe jedoch führt zu wulstigen Narben (hypertrophe Narbe). Sie entstehen oft nach schwereren Hautverletzungen und/oder dann, wenn die Verletzung nicht ausreichen ruhiggestellt wurde und/oder Fremdstoffe in der Wunde eine Infektion ausgelöst haben. Diese wulstige Form, die recht groß werden kann und über dem restlichen Hautniveau herausragt, entsteht oft noch während der Wundheilung. Auch wenn auch diese Form der Narben mit der Zeit verblassen kann, bleibt sie dennoch sichtbar und ist gerade im Gesicht sehr störend. Ein Eingreifen ist hier nicht nur aus ästhetischen Gründen sinnvoll, sondern empfiehlt sich auch unter medizinischen Gesichtspunkten – beispielsweise dann, wenn sich die Narbe im Laufe der Zeit verdunkelt oder vergrößert. Wuchernde Narben können sich nach Abschluss der Wundheilung bilden. Sie wuchern teilweise flächig über die ursprünglich betroffene Stelle hinaus, sind rot und oftmals von Juckreiz oder Druckschmerz begleitet. Auch für diesen Narbentyp ist eine Behandlung nicht nur eine ästhetische, sondern auch eine medizinische Frage.

 

So wirksam sind Hausmittel gegen Narben

Es gibt einige Methoden, Narben kleiner und unauffälliger werden zu lassen. Das bezieht sich sowohl auf den Wundheilungsprozess noch frischer als auch auf die Behandlung Jahre alter Narben. Natürliche Hausmittel wie Aloe Vera, Lavendel- und Olivenöl oder Kakaobutter sollen für mehr Geschmeidigkeit und Elastizität des Gewebes sorgen, Zitronensaft kann die Narbe aufhellen. Solche Mittel sind allerdings maximal als Unterstützung zu einer medizinischen oder kosmetischen Behandlung zu sehen, können eine solche aber nicht ersetzen.

 

Medizinische Möglichkeiten vor dem Eingriff

Je nach Größe und Beschaffenheit der Narbe stehen verschiedene Anwendungsmöglichkeiten zur Auswahl, die das Problem zwar lindern können, aber bei Weitem nicht so erfolgversprechend sind wie die weiter unten angeführten chirurgischen Methoden.

- Eine Behandlung mit spezieller Salbe oder speziellem Gel ist bereits zu Beginn des Wundheilungsprozesses möglich, sobald keine offenen Wundränder mehr vorhanden sind. Narbensalbe/Gel ist verschreibungspflichtig und wird über mehrere Wochen hinweg mehrmals täglich angewandt. Beide Medikamente sollen den Juckreiz lindern und dafür sorgen, dass in der Heilungsphase nicht zu viel überschüssiges Bindegewebe produziert wird. Auf ältere Verletzungen angewandt sollen sie durch Feuchtigkeit und Pflege verhärtetes Narbengewebe wieder geschmeidig machen. Junge und ältere Narben werden im Laufe der Behandlung auch immer blasser und somit weniger auffällig sichtbar.

- Narbenpflaster stellen ebenso eine Behandlungsmöglichkeit für die ‚leichteren Fälle‘ dar. Sie regen den Stoffwechsel und die Hauterneuerung an und können zum Einsatz kommen, sobald die Wundheilung abgeschlossen ist.

 

Die Zauberkiste der ästhetischen Chirurgie

Der Arzt hat ein wesentlich breiteres Angebot an Behandlungsmöglichkeiten, wenn eine medizinische oder kosmetische Notwendigkeit besteht. Und ein wesentlich wirksameres obendrein – für Fälle, in denen die Hausmittel und Pflaster nichts mehr nützen oder wenn es ganz einfach schnell und unkompliziert gehen soll. Heutzutage sind dies nur noch kleine Eingriffe – dafür mit großer Wirkung.

 

Eine Laserbehandlung ist schmerzfrei und risikoarm und verspricht bei allen Narbenformen (atrophe, hypertrophe, wuchernde,... Narben) sichtbaren Erfolg. Das Narbengewebe wird dabei mit einem Laser abgetragen und geglättet. Das Gewebe wird dem übrigen Hautniveau angepasst und bildet neues Kollagen, was einen zusätzlichen Straffungseffekt hat. Der Vorteil dieser Behandlungsmethode liegt klar in der Tiefenwirkung, denn der Laser sorgt auch für Regeneration der tieferliegenden Hautschichten. Zudem ist die Behandlung meist innerhalb weniger Wochen und nach wenigen Sitzungen von jeweils weniger als einer Stunde Dauer abgeschlossen, Krankheits- oder andere Ausfallzeiten kommen also nicht vor. In einem persönlichen Vorgespräch klären wir, ob die Behandlung in Frage kommt und erstellen einen Behandlungsplan, der auch Regenerationszeiten zwischen den Sitzungen berücksichtigt. Nach der Behandlung unterstützen Sie die Heilung durch regelmäßiges Eincremen und den zeitweisen Verzicht auf Make-up und Sonneneinstrahlung.

 

Auch eine Unterspritzung mit Cortison (oder auch anderen Füllstoffen wie Eigenfett, Polymilchsäuren, u.a.) ist denkbar. Dabei soll das Wundgewebe möglichst flach gehalten werden, um hypertrophe und wuchernde Narben zu verhindern bzw. um diese zu behandeln. Das Cortison wird bei diesem Verfahren direkt in das Narbengewebe gespritzt und soll dort das überschüssige Kollagen bereits in seiner Entstehung reduzieren. Je nach Größe der Narbe können mehrere Anwendungen notwendig werden oder auch eine einzige bereits ausreichen.

 

Microneedling ist eine Behandlungsform, bei der feinste Nadelstiche als kontrollierte Verletzungen zugefügt werden. Diese sollen dann die Regenerationsfähigkeit anregen und der Haut helfen, sich selbst zu heilen. Hierbei wird die Wundheilung angestoßen und damit auch der Prozess freigesetzt, in welchem Botenstoffe für die Bildung neuer Zellen und Kollagen verantwortlich sind. Besonders bei Aknenarben ist diese Behandlung vielversprechend. Die gereinigte Haut wird zunächst durch ein Gel betäubt, danach mit einem Dermaroller mit Nadeln bearbeitet. Zum Abschluss wird die Haut gekühlt und beruhigt. Die Behandlung erfordert je nach Schwere und Tiefe der Narben einige Sitzungen im Abstand von einigen Wochen. Die Hautrötungen nach jeder Sitzung klingen innerhalb weniger Tage ab und das Verfahren ist generell als sehr risikoarm zu bezeichnen.

 

Größere Narben lassen sich oft mit einer Operation verkleinern oder gar ganz entfernen. Hierfür stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Mit der Serienexzision verkleinern wir die Narbe schrittweise in mehreren Operationen. Dies empfiehlt sich besonders bei großen Narben und/oder dort, wo im Anschluss eine Hauttransplantation mit Kunsthaut oder Eigenhaut notwendig wird. In jedem Fall ist für einen solchen Eingriff ein bzw. mehrere umfassende Vorgespräche erfoderlich, im Rahmen derer wir alle Fragen klären. In einigen Fällen ist der Eingriff in örtlicher Betäubung ambulant möglich, in anderen Fällen und unter Vollnarkose ist ein stationärer Aufenthalt von einigen Tagen erforderlich.

 

Die Kryotherapie arbeitet mit Stickstoff und Kälte, die per Sonde in das Narbengewebe gelangen, wo sie dieses kühlen und letztlich die Narbe vereisen. Diese Methode ist für alle wulstigen Narben übger dem restlichen Hautniveau geeignet und dauert pro Sitzung lediglich bis zu einer halben Stunde – je nach Größe der Narbe. Bereits nach einer einzigen Sitzung kann die Narbe auf die Hälfte ihrer Grüße zurückgegangen sein, im Normalfall sieht man die ersten Ergebnisse nach etwa drei Monaten. Nach der Anwendung wird ein steriler Verband angelegt, der während der kompletten Behandlungsdauer immer wieder erneuert werden muss.

 

Microdermabrasion bezeichnet das kontrollierte Abschleifen der obersten Hautschicht. Ähnlich wie beim Lasern wird die Hautoberfläche geglättet und die Haut zur Regeneration und Kollagenbildung  angeregt, was schlussendlich zu einem ebeneren Hautbild führen soll. Die ambulante Behandlung ist sehr risikoarm. Wie bei allen anderen Behandlungsmethoden auch, sollte im Anschluss verstärkt auf einen guten Sonnenschutz geachtet werden.

 

Was muss ich sonst beachten?

Die Narbe muss beobachtet und gepflegt werden, ebenso wie der Wundheilungsprozess aufmerksam zu verfolgen ist. So lässt sich leichter und schneller auf unschöne Veränderungen reagieren. Das gilt besonders, wenn sich die Narbe beispielsweise verdunkelt oder beginnt zu wuchern. Beides könnte auf eine Krebserkrankung hinweisen – eine Veränderung, die unbedingt medizinisch per Gewebeprobe und anderen Untersuchungen abzuklären ist.

Dar erkrankte und sich gerade regenerierende Gewebe sollte nicht zusätzlich unnötig beansprucht werden: nicht durch zu viel Sonne, nicht durch Überdehnung, nicht durch zu viel Wärme oder Kälte und nicht durch reibende Kleidungsstücke oder durch Jucken und Aufkratzen.

Generell versorgen wir Sie mit allen notwendigen Informationen und Empfehlungen für Ihre Behandlung – voher, währenddessen und danach. Wir erläutern Ihnen alle alternativen Eingriffe und weitere Verhaltensmaßnahmen für Ihre schnelle Genesung.