Hörgeräte
Wer schlecht hört, ist schnell isoliert und sieht sich oft am Rande einer Gesellschaft, die rege miteinander kommuniziert – nur man selber kann daran nicht so recht teilhaben. Hier gilt die Devise: nicht resignieren, sondern handeln! Mit einem Hörgerät stehen die Chancen sehr gut, wieder alles zu verstehen, unbeschwert zu kommunizieren wie früher und generell am sozialen Leben teilnehmen zu können.
Kleiner, leichter, unauffälliger
Die technische Entwicklung der vergangenen Jahre sorgte für immense Fortschritte auch in der Oto-Rhino-Laryngologie. Konventionelle Hörgeräte wurden so stark weiterentwickelt, verbessert und letztendlich auch verkleinert, dass sie oft von außen gar nicht mehr oder erst auf den zweiten Blick sichtbar sind. All diese Geräte sind wie kleine Hochleistungstungscomputer, die trotz ihrer ausgefeilten Technik und der darin steckenden hohen Leistung nur etwa so groß sind wie eine Kaffeebohne. Neben diesen Geräten kommen heutzutage auch verstärkt Hörimplantate zum Einsatz.
Arten von Hörgeräten
Konventionelle Hörgeräte wurden und werden hinter dem Ohr getragen – mittlerweile sind auch Geräte im Kommen, die im Ohr getragen werden und daher noch unauffälliger sind.
Hinter-dem-Ohr-Geräte haben etwa die Größe einer Kaffeebohne und sind nierenförmig gebogen. Sie werden hinter dem Ohr getragen. Von ihnen geht ein Schlauch mit einem Ohrstück oder einem externen Hörer aus, der direkt in den Gehörgang gesteckt wird, wo er von außen kaum auffällig ist. Diese Geräte sind für alle Grade der Hörschädigung geeignet – von schwacher bis starker Schwerhörigkeit.
Im-Ohr-Hörgeräte werden direkt in den Gehörgang gesetzt und sind daher von außen noch weniger zu sehen. Sie sind etwas kleiner und gut für leichte bis mittlere Hörschwierigkeiten geeignet. Geräte, welche die komplette Ohrmuschel ausfüllen, sind dabei noch zu sehen – Geräte, die im Kanal sitzen, sind es so gut wie nicht mehr.
Spezielle Formen von Hörgeräten basieren auf Knochenleitung, wobei die Schallwellen nicht mehr durch die Luft, sondern über den Schädelknochen zum Gehirn weitergetragen werden. Diese Geräte kommen zum Einsatz, wenn beispielsweise kein Gehörgang vorhanden ist oder ein schwerer Mittelohrdefekt vorliegt. Ein Knochenleitungshörgerät kann am Brillenbügel, hinter dem Ohr oder an einem Stirnband befestigt getragen werden oder in der knochenverankerten Lösung auf einer Titanschraube auch am Schädelknochen implantiert werden. Je nachdem, welche Voraussetzungen im geschädigten Gehör noch vorhanden sind (intakter Hörnerv, funktionierendes Innenohr, usw.) sind verschiedene Möglichkeiten denkbar.
Cochlea-Implantate kommen dort zum Einsatz, wo herkömmliche schallverstärkende Geräte keine akzeptablen Ergebnisse mehr liefern. Die Implantate haben einen externen Teil mit Spule und Mikrofon, der hinter dem Ohr getragen wird und von dort aus die innere Spule (das eigentliche Implantat) mit Signalen versorgt. Dort werden aus den Signalen die für den Hörnerv erforderlichen Ströme erzeugt. Dieser Hörnerv liegt hinter den Haarsinneszellen, welche für den Einsatz eines herkömmlichen Hörgerätes benötigt werden. Sind diese Sinneszellen nicht vorhanden, so ist ein Cochlea-Implantat oft die einzige Lösung. Ein Hirnstamm-Implantat funktioniert nach ähnlichem Prinzip, stimuliert jedoch nicht den Hörnerv, sondern den Hörkern.
Verschiedene Klassen für verschiedene Situationen
Natürlich gibt es auch bei Hörgeräten verschiedene Kategorien, aus denen Sie Ihr Hörgerät auswählen können. Dabei kommt es neben der medizinischen Indikation bzw. der ärztlichen Empfehlung auch auf Ihre persönliche Lebenssituation an. Für einfache Gesprächssituationen – etwa eine Unterhaltung mit einer einzigen Person in relativ ruhiger Umgebung oder das Hören des Fernsehers bei normaler Zimmerlautstärke – reicht ein Basisgerät oft schon aus. Auch die einfachen Geräte gewährleisten eine grundlegende Hörversorgung und gutes Verstehen. Sie decken die wichtigsten Frequenzbereiche ab, auch Rückkopplungen werden unterdrückt.
Ein Hörgerät der Mittelklasse ist für kleinere Feste und Restaurantbesuche sinnvoll, denn hier reden oft mehrere Personen durcheinander und auch die Hintergrundkulisse ist meist etwas geräuschvoller. Mittelklassegeräte sind der Standard für alle Alltagssituationen. Sprache wird automatisch erkannt und störende Geräusche können unterdrückt werden. Dies hilft beim Hörverstehen ebenso wie die Möglichkeit zum gezielten Richtungshören. Einige Geräte bieten die Möglichkeit, sich kabellos mit dem Telefon oder dem Fernseher zu verbinden.
Für Kirchgänge, Theater- oder Konzertbesuche sollten Sie ein Gerät der Oberklasse wählen, um die Veranstaltung mit Genuss zu erleben. Hörgeräte aus dem Premiumbereich passen sich automatisch an Ihre Umgebung an und sind besonders für einen aktiven Lebensstil geeignet. Höchster Komfort und Bequemlichkeit wird ergänzt durch weitere technische Funktionen und Besonderheiten wie beispielsweise Bluetooth zur direkten Musikübertragung oder 360-Grad-Hören in HD-Klangqualität.
Diagnostik und Beratung
Nach unserer fachkundigen und intensiven Diagnose beraten wir Sie selbstverständlich hinsichtlich aller Methoden, um Ihre Hörfähigkeit zu verbessern. Ganz gleich, für welche Situationen ein Hörgerät erforderlich ist und welche Präferenzen Sie haben und welche Ansprüche Sie an das Gerät stellen – wir finden zusammen die perfekte Lösung für Sie. Durch implantierbare Hörsysteme können wir zusätzliche Behandlungsalternativen für alle Formen der Innenohrschwerhörigkeit vorschlagen. Neue digitale Hörgeräte bieten ungeahnte Möglichkeiten der Hörversorgung, egal ob teilimplaniert, vollimplantiert oder ganz klassisch hinter dem Ohr.
Damit Ihr neues Hörgerät ein rundum zufriedenstellendes Ergebnis liefern kann, müssen lediglich die inneren Haarsinneszellen vorhanden sein. Diese Zellen sitzen in der Hörschnecke und sind dafür zuständig, die schallinduzierten Bewegungen (Schallwellen) in ein elektrisches Signal umzuwandeln. Diese Signale gelangen dann über den Hörnerv ins Gehirn. Bei einer Hörschädigung sind diese Haarsinneszellen oft in weniger großer Anzahl vorhanden als bei einem gesunden Gehör, daher brauchen sie eine Art Verstärkung, welche ein Hörgerät liefern kann.